Objektive

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Objektive

Ein Überblick über unterschiedliche Typen von Objektiven.

Robert Diawara
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Donnerstag, 13. April 2023
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Grobeinteilung nach Fähigkeiten

1.1. Zoomobjektive

Als Zoomobjektive bezeichnet man ganz einfach Objektive mit verstellbarer Brennweite. Bei Spiegelreflexkameras, Bridgekameras und Systemkameras erfolgt das über einen Stellring am Objektiv. Bei Kompaktkameras erfolgt das über einen in die Kamera eingebauten Elektromotor und einem Hebel der sich am Kameragehäuse befindet. Dabei ist es möglich das ein Objektiv mehrere Brennweitenbereiche abdecken kann, also sowohl als Normalobjektiv als auch als Teleobjektiv. Allerdings sind solche Objektive, die einen riesigen Brennweitenbereich abdecken, aufwendiger und schwieriger herzustellen und sind daher mit anderen Einschränkungen behaftet, welche die Abbildungsleistung mindern. Ich bevorzuge Objektive mit geringeren Brennweitenbereichen und Festbrennweiten.

1.2. Festbrennweiten

Als Festbrennweiten bezeichnet man Objektive, bei denen die Brennweite nicht verstellbar ist, die also eine feste Brennweite haben.
Da diese im Vergleich zu Zoomobjektiven, in der Konstruktion sehr einfach sind, haben sie auch gute bis sehr gute Abbildungsleistungen. Die Bilder sind, wenn man alles richtig macht, gestochen scharf. Ich selbst bin gerade dabei, mein Arsenal an Festbrennweiten auszubauen.
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Normalobjektive

Als Normalobjektive bezeichnet man Objektive, die auf dem Sensor oder Film der Kamera einen Bereich abbilden, der dem des menschlichen Gesichtsfeldes entspricht, der normalen Sicht also. Das ist der Fall, wenn die Brennweite des Objektivs der Diagonalen des Abbildungsbereichs auf dem Sensor/Film entspricht. Das ist beim Vollformat eine Brennweite von 43,3 mm und beim Mittelformat eine Brennweite von 45 mm. Eingebürgert hat sich hier jedoch eine Brennweite von 50 mm. Die mit diesen Objektiven abgebildeten Motive wirken aufgrund der hier oben genannten Charakteristiken natürlicher und weder flach (wie bei größeren Brennweiten) oder perspektivisch verzeichnet und vordergrundbetont (wie bei geringeren Brennweiten). Normalobjektive werden in der Fotografie auch typischerweise als Porträtobjektive für APS-C- und Vollformatkameras verwendet.

Einige Beispiele für Normalobjektive

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Teleobjektive

Als Teleobjektive bezeichnet man Objektive, deren Brennweitenbereich über jenem von Normalobjektiven liegt.  Generell betrachtet, beginnt der Telebereich bei einer Brennweite vom 60mm. Ihr Bildwinkel ist kleiner (ca. 2° bis 28°). Konstruiert sind sie, um weiter entfernte Motive heranzuholen. Ähnlich, wie bei einem Feldstecher. Weiter entfernte Objekte lassen sich mit hoher Abbildungsleistung fotografieren. Der Hauptsächliche Einsatzbereich bei mir : Tier- und Landschaftsfotografie.
 
Bei zunehmender Brennweite nimmt bei diesen Objektiven die Schärfentiefe deutlich ab. Auch entstehen in den Randbereichen Verzerrungen. Lediglich die sich im Fokus befindenden Objekte werden scharf abgebildet. Das kann jedoch auch als Stilmittel eingesetzt werden, um die Objekte die sich im Fokus befinden herauszustellen.
 
Nicht empfehlen würde ich, sich ein solches Objektiv ohne Bildstabilisator zu beschaffen. Da man mit einem minimalen Wackler an der Kamera aufgrund der höheren Entfernung zum Motiv einen größeren Bereich abdeckt, entstehen auch leichter Verwacklungen. Die Verwacklungsgefahr ist daher größer als bei Normalobjektiven. Teleobjektive kann man in folgende Unterkategorien unterteilen.
·         Kurze Teleobjektive mit einer Brennweite bis 135 mm
·         Mittlere Teleobjektive mit einer Brennweite bis 300 mm
·         Superteleobjektive mit Brennweiten über 300 mm

Einige Beispiele für Teleobjektive

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Weitwinkelobjektive

Weitwinkelobjektive sind Objektive mit einer geringen Brennweite, die sich über den Bereich von ca. 10 mm bis 35 mm erstreckt. Das gilt sowohl für Zoomobjektive als auch für Festbrennweiten. Aufgrund des hohen Bildwinkels wird bei diesen Objektiven ein weiterer Bereich abgebildet als das menschliche Gesichtsfeld umfasst.
 
Die Einsatzgebiete für Weitwinkelobjektive befinden sich überall da, wo man einen großen Bereich auf dem Bild unterbringen möchte, wie z.B.
  • Gebäudefotografie.
    Beim Fotografieren von Gebäuden müssen oft große Bereiche erfasst werden und es ist oft nicht möglich genügend Abstand zum zu fotografierenden Objekt herzustellen. Zum Beispiel weil sich oft hinter einem Hindernisse in Form anderer Gebäude, Straßen oder Wasserwegen befinden. Somit spielt dann der Bildwinkel den das Objektiv hat und zur Verfügung stellt eine Wichtige Rolle.
  • Bilder von weiten Landschaften in der Landschaftsfotografie.
    In vielen Situationen in der Landschaftsfotografie kann es auch gewünscht sein einen Breiteren Ausschnitt der Landschaft abzubilden. Nun spielt hier nicht nur die Tatsache, dass sich ein Hindernis hinter einem befinden kann, eine Rolle, sondern auch die schiere Distanz um die man zurückweichen müsste um einen breiteren Bereich abzudecken. Das ergibt sich alleine aus dem schier riesigen Areal, das man versucht auf seinen Fotos abzubilden. In solchen Situationen ist ein größerer Bildwinkel also mehr als nur von Vorteil
  • Fotografie in Innenräumen
    Beim Fotografieren in Innenräumen sind die Auf den Fotos abzubildenden Bereiche zwar nicht so weit und großflächig, wie auf Landschaftsaufnahmen, jedoch geht es da enger zu, und oft hat man Probleme, den ganzen Bereich den man fotografieren möchte zu erfassen. Daher sind auch hier größere Bildwinkel sehr von Vorteil.

Einige Beispiele für Weitwinkelobjektive

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Makro-Objektive

Makro-Objektive fallen in eine ganz andere Kategorie da sie sich von anderen Objektiven nicht durch die Brennweite, sondern durch andere Kriterien unterscheiden. Alles fängt damit an, dass in der Makrofotografie der Abbildungsmaßstab die entscheidende Rolle Spielt. Der Abbildungsmaßstab ist das Größenverhältnis zwischen dem abzubildenden Motiv, und dem Abbild des Motivs, das von dem Objektiv auf den Film oder Sensor geworfen wird. Um das Ganze zu erklären, benutze ich die Grafik hier unten. In dieser Grafik handelt es sich zwar um eine Linse, aber für die Erklärung ist das absolut ausreichend. In der genannten Abbildung hier unten kann man sehen, dass der auf der Sensorebene abgebildete Pfeil genau halb so groß ist wie sein natürliches Vorbild auf der Motivebene. Wir sprechen somit hier von einem Abbildungsmaßstab vom 1:2.

Es steht also immer die Größe des Abbildes auf der Sensorebene im Zähler und die Größe des Motivs im Nenner. Ist der Wert dieses Quotienten kleiner als 1, hat man eine Verkleinerung. Bei 1, also einem Abbildungsmaßstab von 1:1, hat man das Motiv auf dem Sensor genauso groß abgebildet, wie das natürliche Motiv auf der Motivebene ist. Ist der Quotient größer als 1 - z.B. 2:1 - hat man eine Vergrößerung des Motivs. Da es bei der Makrofotografie darum geht, kleine Motive groß darzustellen, spielt genau dieser Abbildungsmaßstab eine entscheidende Rolle. Nun gibt es zwei Möglichkeiten diesen zu beeinflussen, von denen die erste naheliegend ist. Man geht einfach näher an das Motiv heran, also man reduziert die Gegenstandsweite. Leider macht einen bei Objektiven an dieser Stelle die Mindesteinstelldistanz einen Riesen Strich durch die Rechnung. Das ist die Mindestdistanz, unter der sich ein Motiv nicht mehr Fokussieren lässt. Bei meinem Teleobjektiv sind das z.B. mal gut und Gerne 90cm. An dieser Stelle kommen Makroobjektive ins Spiel. Makroobjektive haben eine möglichst niedrige Mindesteinstelldistanz, so dass man so nah wie möglich an das Motiv heran kommt, um die Gegenstandsweite zu reduzieren und so den Abbildungsmaßstab zu erhöhen. Die meisten Makroobjektive haben einen Abbildungsmaßstab von 1:1. Es gibt aber auch Objektive, die keine ausgewiesenen Makroobjektive sind, aber eine zuschaltbare Makrofunktion haben. Diese haben oft einen Abbildungsmaßstab von 1:2.
 
Die Zweite hier oben erwähnte Möglichkeit, ist nicht ganz so offensichtlich, jedoch ebenso logisch. Man vergrößert die Bildweite. Man stelle sich vor, dass das Objektiv das aufzunehmende Bild wie ein Diaprojektor auf die Sensorebene projiziert. Vergrößert man nun die Bildweite, also den Abstand zwischen Hauptebene und Sensorebene, wird das projizierte Bild, wie beim Entfernen eines Diaprojektors von der Wand, größer und man hat somit einen größeren Abbildungsmaßstab erreicht. Das erreicht man durch Zwischenringe oder ein Balgengerät, die zwischen dem Kameragehäuse und dem Objektiv angebracht werden. Mehr dazu im Kapitel über Makrofotografie, welches in Kürze folgen wird.

Einige Beispiele für Makro-Objektive

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